Ein Jahr nach dem Terra-Crash: So haben sich die Kryptowährungen seit dem Kollaps des Terra-Projekts entwickelt
Gut ein Jahr ist es inzwischen her, seitdem der Kollaps des Stablecoins Terra und der dazugehörigen Terra LUNA die Krypto-Welt entsetzte. Viel Vertrauen wurde verspielt, Kryptowährungen gingen auf monatelange Talfahrt. Wie steht es ein Jahr danach um Bitcoin & Co.?
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• Terra-Crash jährt sich zum ersten Mal
• Krypto-Sektor hat sich von der 2022er-Pleitewelle noch nicht gänzlich erholt
• Seit Jahresanfang liegen Bitcoin, Ether & Co. immerhin deutlich im Plus
Mehr als ein Jahr ist seit dem Terra-Absturz vergangen. Seitdem zogen viele weitere Unternehmenspleiten, wie die von Celsius oder FTX, Veröffentlichungen über halbseidene Praktiken im Krypto-Sektor und der damit verbundene Vertrauensverlust vonseiten der Anleger, die gesamte Cyber-Branche in Mitleidenschaft. Das unheilvolle Jubiläum kann als Anlass dazu dienen, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und die Kursentwicklung von Bitcoin, Ether & Co. genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Mai 2022: Der Terra-Kollaps sorgt für Entsetzen
Am 9. Mai 2022 begann der rasche Absturz des drei Jahre zuvor gegründeten Terra-Finanzökosystems. Der Grund: Der Stablecoin Terra USD (UST) konnte seine Koppelung an den US-Dollar nicht mehr halten.
Der abgestürzte, aber weiterhin gehandelte UST ist ein sogenannter algorithmischer Stablecoin, das heißt, er wurde nicht durch reale Vermögenswerte gedeckt, sondern durch einen komplexen Algorithmus generiert. Für seine Funktion wurde eine zweite, eigens dafür intendierte Kryptowährung geschaffen: Den Terra LUNA. Wird ein Wert in UST geschaffen, wird der gleiche Betrag in LUNA vernichtet und umgekehrt. Auf diese Weise kann der US-Dollar-Preis, der durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird, von dem UST nachgezeichnet werden. Dieses fragile System brach jedoch infolge eines massenhaften Abzugs von Investorengeldern zusammen. Infolgedessen riss der UST zwangsläufig seinen Schwester-Coin, die Kryptowährung LUNA, mit in den Abgrund. Das gesamte Terra-Projekt, eine der am meisten beachteten Krypto-Projekte, kollabierte innerhalb weniger Tage, was das Anlegervertrauen in die gesamte Branche nachhaltig erschütterte. Der Gründer und CEO von Terra, der südkoreanische Informatiker Do Kwon, wurde nach monatelanger Flucht im März in Montenegro verhaftet und dürfte bald zu einer Haftstrafe verurteilt werden.
Terra-Drama markiert den Beginn der Krypto-Pleitewelle
Die Wirren rund um das vom Südkoreaner Do Kwon gegründete Terra-Projekt zogen weite Kreise in der Cyber-Branche, viele weitere Unternehmenspleiten folgten. Zuvorderst sind hierbei die Insolvenzen der Krypto-Lendingplattformen Celsius und Gemini, die Liquidation des auf Kryptowährungen spezialisierten Hedgefonds Three Arrows Capital und vor allem der Untergang der Kryptobörse FTX rund um den abgestürzten Krypto-Star Sam Bankman-Fried zu nennen. Diese und viele weitere Beispiele verdeutlichen, wie schnell sich Milliardenvermögen in der Cyber-Branche in Luft auflösen können.
Vertrauensverlust sorgt für heftigen Abverkauf bei Bitcoin & Co.
Angesichts der Schlag auf Schlag folgenden Krypto-Pleitewelle nimmt es wenig Wunder, dass viele Anleger ihre Schäfchen ohne jegliche Umwege ins Trockene bringen wollten und ihr in die Cyber-Devisen investiertes Geld abzogen. Dazu gesellten sich makroökonomische Belastungsfaktoren, die nicht nur den Krypto-Sektor betrafen: Der anhaltend hohe Inflationsdruck, die steigenden Leitzinsen und die schwächelnde Konjunktur rund um den Globus setzten vor allem Risiko-Assets gehörig zu, wozu neben Tech-Highflyer-Aktien auch die Kryptowährungen zählen. Im Gegenzug erfreuten sich als stabil geltende Vermögenswerte wie beispielsweise dividendenstarke Konsumgüteraktien à la Coca-Cola, Procter & Gamble, Nestlé oder McDonald's 2022 einer hohen Beliebtheit.
2023: Stabilisierung auf niedrigem Niveau - folgt bald wieder ein Krypto-Bullenmarkt?
Das Jahr 2023 könnte jedoch wieder vor besseren Vorzeichen stehen, so bahnt sich im Zuge der zuletzt wieder überzeugenden Quartalszahlen der Tech-Unternehmen - allen voran jener des KI-Spezialisten NVIDIA - ein Revival der von einigen Experten schon totgeglaubten Tech-Aktien an, worunter traditionell auch der Krypto-Sektor profitiert. Zudem ist der Cyber-Sektor im laufenden Jahr von Hiobsbotschaften und Unternehmensinsolvenzen bislang weitgehend verschont geblieben. Das Vertrauen der Anleger in die Branche scheint sich langsam, aber sicher, wieder aufzubauen, Schnäppchenjäger fassten den Mut zum (Wieder-)Einstieg beziehungsweise zum Nachkaufen ihrer Krypto-Bestände. Nicht zuletzt sind es auch die Aussichten auf ein Ende des Zinsstraffungszyklus, die den Risikoappetit der Investoren weltweit wieder etwas nähren.
Dank dieser für Krypto-Anleger erfreulichen Entwicklungen - und trotz der hartnäckigen Konjunkturflaute - stieg die Marktkapitalisierung der Kryptowährungen 2023 schrittweise wieder an. Bereits Mitte Januar konnten alle Kryptowährungen zusammengenommen wieder die wichtige Marke von einer Billion US-Dollar überschreiten. Gut ein Jahr nach dem Terra-Crash, Anfang Juni 2023, lag das Volumen aller Cyber-Devisen laut CoinMarketCap bei 1,14 Billionen US-Dollar. Die zunehmende Marktkapitalisierung spiegelte sich in den Kursanstiegen der wichtigsten Kryptowährungen wider. So konnte beispielsweise der Bitcoin bis Anfang Juni 2023 bei einem Preis von 27.112 US-Dollar seit Jahresanfang um 63,4 Prozent zulegen. Dennoch: Das Kursniveau lag vor dem Terra-Crash im April noch bei etwa 40.000 US-Dollar, auch das Rekordhoch vom 10. November 2021 bei 68.925 US-Dollar ist meilenweit entfernt. Dieser Kursvergleich zeigt deutlich, dass der Absturz von Terra, FTX und den weiteren Krypto-Pleiten auch nach Monaten der relativen Entspannung noch längst nicht vollständig verdaut ist.
Redaktion finanzen.net
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Author: Jose Watkins
Last Updated: 1700356442
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